Bei der Podiumsdiskussion in Dortmund untersuchten Experten die Parallelen zwischen zwei der weltweit bedeutendsten postindustriellen Regionen: dem Ruhrgebiet in Deutschland und dem Rust Belt in den USA. Trotz der geografischen Entfernung stehen beide Regionen vor ähnlichen Herausforderungen – rückläufige Industrie, Zerfall der Gemeinden und ein weit verbreiteter Verlust an Zukunftsperspektiven.
John Austin (AIA NRW Fellow), Emily Adams (Chancellor Fellow bei der DGAP) und Jörg Kemna (CEO, Business Metropole Ruhr) diskutierten unter der Moderation von Dr. des. Juliane Borosch (Universität Duisburg-Essen) über die strukturellen Veränderungen in ihren jeweiligen Regionen. Sie betonten, dass der Wiederaufbau postindustrieller Gemeinden mehr als nur wirtschaftliche Instrumente erfordert – er verlangt einen neuen Sozialvertrag, der auf Identität, Innovation und Inklusion basiert.
Emily Adams hob kritische Themen wie die Abwanderung von Fachkräften hervor, insbesondere in kleineren städtischen und ländlichen Gebieten, wo ein Mangel an wirtschaftlichen Möglichkeiten und verlässlichen lokalen Informationen – die sogenannte „Nachrichtenwüste“ – die Menschen dazu veranlasst, wegzuziehen. Sie nannte Chemnitz als positives Beispiel für die Umkehrung dieses Trends: Als Kulturhauptstadt Europas nutzt die Stadt Universitäten und kulturelle Investitionen als Hebel für den Wandel.
Die Podiumsteilnehmer identifizierten mehrere wichtige Erkenntnisse:
Lokale Führung und Eigenverantwortung sind für die Bewältigung des Wandels unerlässlich.
Bildung und Kompetenzaufbau sind grundlegend für die Stärkung künftiger Generationen.
Der grenzüberschreitende Austausch ermöglicht es den Regionen, voneinander zu lernen.
„Homecomers“ – zurückkehrende Einwohner – können eine wichtige Rolle spielen, indem sie Energie, Führungsqualitäten und Investitionen in ihre Gemeinden zurückbringen.
Der Zugang zu Risikokapital und flexibler Finanzierung ist entscheidend für die Unterstützung lokaler Innovationen.
Die Veranstaltung endete mit einer lebhaften Diskussion mit dem Publikum, die die Notwendigkeit lokal gesteuerter, global informierter Strategien für einen gerechten Übergang bekräftigte.
In Zusammenarbeit mit Auslandsgesellschaft.de, AmerikaHaus NRW, DGAP und unterstützt vom Land NRW.