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Fellow Kolloquium

Chinas „International United Front“ für die Kartierung seines Multilateralismus

Chiung-Chiu Huang stellte im Rahmen des AIA-Fellowcolloquiums ein aktuelles Forschungspapier vor, an dem sie gerade schreibt. Sie konzentrierte sich dabei vor allem auf den theoretischen und methodischen Teil und ging am Rande auch auf ihre Fallbeispiele ein. Im Zentrum ihrer Überlegungen steht die „International United Front“-Strategie, die ihrer Ansicht nach zentral ist, um Chinas außenpolitisches und geostrategisches Agieren im 21. Jahrhundert zu verstehen.

Nach wie vor gibt es in westlichen öffentlichen Diskursen wenig Wissen und Verständnis, wie China die Welt sieht und im internationalen Kontext agiert. Mit traditionellen westlichen Konzepten von Allianz- und Blockbildung kommt man hier in der Regel nicht sehr weit. Beim Konzept der „united front“ geht es generell sich mit den weniger großen Gegnern zu verbünden, um die großen Gegner zu schlagen. Im Kontext der „International United Front“ geht es China darum, eher in Form einer Partnerschaft anstelle einer traditionellen Allianz mit anderen Nationen, Regionen oder Gruppen zusammen zu arbeiten. Auch ist in diesem Denken kein klassischer Hegemon in einer Führungsrolle mehr notwendig. Es ist demgegenüber wichtig, so viel Flexibilität wie möglich walten zu lassen – was sicher in der aktuellen Weltlage ein attraktives Angebot für viele Staaten auf der Welt ist. Ein wesentliches Element ist dabei auch die Unterscheidung zwischen progressiven Kräften, feindlichen Kräften und intermediären Kräften. Vor allem auf die intermediären Kräfte, die weder als Freund und noch als Feind, sondern als etwas dazwischen betrachtet werden, konzentriert China seine diplomatischen Bemühungen. Mit diesem theoretischen Rüstzeug wird Chiung-Chiu als Fallbeispiele insbesondere Chinas Verhältnis zu ASEAN und Chinas Verhältnis zu den osteuropäischen Staaten genauer unter die Lupe nehmen.