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Fellow Kolloquium

Die europäische Demokratiehauptstadt

Tamara Ehs stellte im AIA Colloquium ihr Projekt vor, dass sich mit dem demokratietheoretischen Potential von Städten zur Stärkung der liberalen Demokratie auseinandersetzt. In Anlehnung an die aus dem UN-Kontext bekannten SDGs (Sustainable Development Goals) plant sie die Erarbeitung von „DDG“, demnach demokratischen Entwicklungszielen. Da in der Literatur immer wieder von einem autokratischen Drehbuch zu lesen ist, das staatenübergreifend vielfach in der Welt zu beobachten ist, möchte sie dem ein demokratisches Drehbuch gegenüberstellen. In ihrer theoretischen Rahmung orientiert sie sich dabei an den Konzepten der demokratischen Resilienz und des demokratischen Frontsliding. Während Faktoren wie die Parteiensysteme, Rechtsstaatlichkeit, Gerichte, Zivilgesellschaft oder politische Kultur in der Forschung umfassend behandelt werden, plädiert Tamara die Bedeutung der subnationalen Ebene als entscheidenden Faktor nicht zu übersehen.

Anhand von Beispielen wie dem Gezi-Park in Istanbul, dem Maidan in Kiew oder jüngst der Pride Parade in Budapest zeigt sie auf, welches demokratische Potential gerade von Städten als Zentren politischer, wirtschaftlicher und kultureller Aktivitäten, Sitz von Institutionen und Organisationen ausgehen kann. Dabei fokussiert sie insbesondere die Rolle von Bürgermeistern und Stadtverwaltungen. Weiterhin stellte sie die Initiative für eine Demokratiehauptstadt Europas vor, die sich an der Initiative der Kulturhauptstadt Europas orientiert und in deren Beirat Tamara sitzt. Es entspannte sich eine lebhafte Diskussion unter den Fellows, in deren Verlauf vielfältige Anknüpfungspunkte zu den anderen Forschungsprojekten der Fellows identifiziert wurden. Die konzeptionelle Rahmung des Projekts wurde ebenso diskutiert wie die Definition des Begriffs liberale Gesellschaft unter den Bedingungen von Polarisierung und Populismus.

Info:

Tamara Ehs

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