Auch im vierten Jahr bleibt der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine eine der zentralen Sicherheitsherausforderungen unserer Zeit. Donald Trumps Annäherung an Russland hat die Ausgangsposition für mögliche Verhandlungen über einen Waffenstillstand oder ein Friedensabkommen grundlegend verändert. Wichtige Forderungen Russlands, wie territoriale Zugeständnisse und der Ausschluss einer NATO-Mitgliedschaft der Ukraine, werden in Teilen der westlichen Debatte bereits in Betracht gezogen. Die Ukraine hat jedoch deutlich gemacht, dass solche Fragen niemals von externen Akteuren vereinbart werden können, sondern nur direkt zwischen der Ukraine und Russland diskutiert werden dürfen. Dies stellt nicht nur die Ukraine, sondern auch die europäischen Staaten vor schwierige Herausforderungen, zumal noch unklar ist, ob die EU überhaupt an künftigen Verhandlungsformaten beteiligt sein wird.
Das Ergebnis dieser Gespräche dürfte die Sicherheitsarchitektur Europas nachhaltig verändern. Die Folgen sind schwer abzusehen, insbesondere für die östlichen EU-Mitgliedstaaten, die direkt an den russischen Einflussbereich grenzen. Wenn die transatlantische Partnerschaft weiter schwächer wird, wie kann die EU dann Schutz vor dem russischen Expansionismus garantieren? Welche Rolle kann und sollte sie bei der Gestaltung eines unabhängigen europäischen Sicherheitsrahmens spielen – nicht nur gegenüber Russland, sondern langfristig möglicherweise auch mit Russland? Und schließlich: Welche Botschaft wird der Ausgang dieses Krieges für andere geopolitische Konflikte haben? Es geht um weit mehr als nur um die Ukraine, denn es geht um die Zukunft der internationalen Ordnung und die globale Rolle Europas darin.
Die Veranstaltung ist Teil des Bonn Symposiums, das von der Stiftung Entwicklung und Frieden (sef) organisiert wird.