Als Teil des federführend von der Stiftung Entwicklung & Frieden organisierten „Bonn Symposium“ organisierte die AIA NRW die erste Panel-Diskussion zum Thema „Frieden mit oder Schutz vor Russland? Europas Sicherheit nach der Ukraine neu denken“. Unter der Moderation von AIA Associate Fellow Mariia Levchenko diskutierten wir gemeinsam Dr. Christina Horváth-Stenner, Leiterin der Europa-Abteilung der Berghof Foundation mit über 15 Jahren Erfahrung in der Gestaltung von Friedensprozessen und der Moderation hochrangiger Friedensdialoge, und mit Oberst Hennadiy „H“ Kovalenko, der als Direktor der Abteilung für internationale Verteidigungszusammenarbeit im Verteidigungsministerium der Ukraine tätig war und derzeit Edge Autonomy Ukraine vertritt. Oberst Kovalenko war eine zentrale Figur bei der Gestaltung der Verteidigungspartnerschaften der Ukraine. Er war direkt an der Ausarbeitung von fast 30 bilateralen Sicherheitsabkommen beteiligt, hat zahlreiche hochrangige Treffen im „Ramstein“-Format organisiert und wichtige Kontakte zwischen der NATO und der Ukraine koordiniert. In ihren Eingangsstatements analysierten beide Panelisten die Realität der aktuellen Kriegssituation. Im Mittelpunkt standen hier komplexe Herausforderungen wie der Mangel an militärischen Kapazitäten, der Mangel an Finanzmitteln oder der grundlegende Mangel an einer gemeinsamen strategischen Kultur unter den Mitgliedstaaten. Dabei wurde allerdings auch die Bedeutung der Ukraine angesichts ihrer Erfahrungen für eine künftige europäische Sicherheitsarchitektur unterstrichen. Anschließend wurde auf verschiedene Optionen für einen möglichen Frieden eingegangen. Das im Titel anklingende Dilemma vom Schutz vor und Frieden mit Russland wurde ausführlich problematisiert. Der Verhandlungsprozess im Transnistrien-Konflikt wurde als mögliche Lernfolie thematisiert. Auch wenn beide Panelisten das Thema vor ihrem jeweiligen professionellen Hintergrund als Peacebuilderin und als Militär diskutierten, so waren sie sich doch darin einig, dass Sicherheit als multiperspektivisches Konzept verstanden werden sollte, um einen dauerhaften Frieden zu garantieren. Die von über 60 Teilnehmenden verfolgte Diskussion zeigte insofern deutlich, wie hilfreich es ist, sicherheitspolitische und mediationspolitische Perspektiven in einen Austausch miteinander zu bringen, denn beides gehört zu einer nachhaltigen Lösung von internationalen Konflikten zusammen.
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