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POLITICS

Am Donnerstag, dem 29.2. stellte AIA Fellow Hüseyin Cicek die zentralen Ergebnisse seines Forschungsfeldes „Spannungsfeld Integration. Perspektiven für NRW und Deutschland“ im Landtag von Nordrhein-Westfalen bei einer Sitzung der Parlamentariergruppe NRW-Türkei unter Vorsitz des Landtagsvizepräsidenten Rainer Schmeltzer vor. Cicek betonte gleich zu Beginn, dass der Islam weder historisch noch gegenwärtig eine homogene Religionsgemeinschaft darstelle. Innerhalb der einzelnen Länder und Regionen, in denen er verbreitet ist, bildet er eine sehr heterogene Bewegung mit unterschiedlichen religiösen, politischen und ethnischen Einstellungen. Anschließend gab er einen Überblick über die Verbindungen der Ditib mit der Türkei.

Er ging auf die divergierenden Zahlen von Ditib-Ortsgemeinden ein, die der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages und die Ditib selbst angeben und referierte zu verschiedenen Aktivitäten von Imamen. Ausgehend davon problematisierte er, wie diese verschiedenen Verhaltensweisen zu Spannungen mit der deutschen Gesellschaft führen können und welche möglichen Auswirkungen daraus erwachsen können, so etwa ein Vertrauensverlust in religiöse Institutionen, eine Spaltung innerhalb der Gesellschaft und eine Beeinträchtigung der sozialen Harmonie. Zum Abschluss seiner Ausführungen unterstrich er noch einmal: „Muslime sind ein fester Bestandteil der deutschen Gesellschaft, und die Frage, ob der Islam zu Deutschland gehört, ist überflüssig. Dies ist längst Realität. Nur wer diese Realität anerkennt, ist in der Lage, dauerhafte Präventionskonzepte zu erarbeiten, welche unsere Gesellschaft stärken.“ Hier sei insbesondere der Staat gefragt, einen Rahmen zu schaffen, sodass muslimische Gemeinden langfristig unabhängig von ausländischen Staaten werden. Er unterstrich die zentrale Bedeutung von Prävention und Aufklärung: „Letztendlich ist es eine offene und liberale Gesellschaft, die das Beste gegen Segregation und Rassismus anbieten kann.“

Hüseyin Çiçek
Fellow AIA | September 2023 – März 2024